Contra: Zentralschweiz am Sonntag
Integration ist Sache der Ausländer
Im OECD-Bericht zum Thema Integration rangiert die Schweiz auf Rang 23 von 31 Ländern. Zu Unrecht, wie ich meine. Gleich mehrfach werden Halb- oder Unwahrheiten ins Feld geführt. Klar, wir haben 2009 die Initiative zum Minarett-Verbot angenommen. Diesen Fakt mit einer wachsenden muslimischen Diskriminierung gleichzusetzen, ist aber eine dicke Unterstellung. Das Kopftuch-Tragverbot, das Coop vor kurzem in die Schlagzeilen gebracht hat, wurde als rassistischer Akt gedeutet. Dabei forderte der Grossverteiler einzig, dass das Verkaufspersonal im Dienst die offizielle Personalbekleidung tragen muss. An diese Vorschrift müssen sich auch junge Leute halten, die in ihrer Freizeit Baseball-Caps oder Wollmützen tragen. Falsch ist auch die Aussage, dass die Albaner die grösste Immigrantengemeinschaft in der Schweiz bilden. Da haben die Deutschen, Italiener und Portugiesen weiterhin die Nase vorn.
Mit anderen Worten: Die Studie beruht nicht auf harten Fakten und Statistiken, sondern auf subjektiven Beobachtungen von ein paar Religionsfachleuten. Sie gehen auch von der Haltung aus, dass Integration eine Dienstleistung unseres Landes sein muss. Niemand hat ein Anrecht darauf, in einem fremden Land integriert zu werden. Integration muss auf dem Willen der Ausländer basieren, sich in unsere Gesellschaft und unser Rechtssystem einzugliedern.
Übrigens: Als aufgeschlossener Mensch stehe ich anderen aufgeschlossenen Menschen sehr offen gegenüber, egal welcher Hautfarbe und Gesinnung. Damit betreibe ich Integration. Natürliche Integration. Es kann doch nicht sein, dass die Toleranz, die wir anderen Sitten und Gebräuchen entgegenbringen, mit einer finanziellen Unterstützung verknüpft sein muss. Abgesehen davon finde ich nichts Falsches daran, dass im Zentrum unserer Kulturbemühungen die schweizerischen Traditionen stehen.
Felix Müri, SVP-Nationalrat, Emmen