Man kann es drehen und wenden wie man will: Ich halte gar nichts von der Idee einer Einheitskasse. Das Volksbegehren, das von SP, Grüne sowie Patienten- und Konsumentenorganisationen im vergangenen Mai eingereicht worden ist, mag wohl gut gemeint sein. Es wäre aber meiner Ansicht nach falsch und nicht zuletzt auch blauäugig zu glauben, eine Einheitskrankenkasse sei ein Patentrezept gegen den jährlichen PrämienschockHeute haben wir im Schweizer Gesundheitswesen eine Vielzahl an Krankenversicherer, die in einem Wettbewerb zueinander stehen. Genau diesen Wettbewerb würden wir mit einer Einheitskasse ausschalten.
Es ist eine einfache Rechnung: Ohne Wettbewerb gehen die Prämien nicht runter, sondern im Gegenteil sie steigen nur noch mehr an. Mit dem Verlust des Wettbewerbs fehlt der Anreiz für tiefe Prämien. Es gibt genügend Beispiele in anderen Bereichen, die dies deutlich unterstreichen. Wir müssen den gleichen Fehler also nicht erneut begehen. Das bringt uns nicht weiter.Ich halte aber auch vom Gegenvorschlag des Bundesrates nicht viel. Er ist mir aus Sicht der Versicherten viel zu kompliziert. Und er ist letzten Ende nichts anderes als ein Teilschritt zur Einheitskasse. Im Gegensatz zur Volksinitiative wählt der Bundesrat die Hintertüre. Im Endeffekt kommt es aber in beiden Fällen aufs gleiche Ergebnis heraus.
Wir brauchen also keine Einheitskasse. Die Wahlfreiheit der Versicherten muss gewahrt bleiben. Das grösste Problem ist aber, dass wir über die Grundversicherung zu viele Leistungen entgelten. Wir müssen endlich den Mut haben, den Leistungskatalog zu entrümpeln. Oder um es ein wenig salopp zu formulieren. Es gibt keinen Rolls Royce zum Preise eines VW.