Die Frauen ernähren die Welt. Und das tun sie nicht nur am Herd, sondern vor allem auch auf dem Feld. In Afrika erwirtschaften Frauen rund 80 Prozent der Grundnahrungsmittel. In Südostasien leisten Frauen 90 Prozent der Arbeit in der Produktion von Reis. Im weltweiten Durchschnitt übernehmen Frauen über die Hälfte der landwirtschaftlichen Arbeiten. Sie sind nicht nur für die Herstellung der Lebensmittel verantwortlich, sie tragen die Ernte auch auf den lokalen Markt oder verarbeiten sie weiter, um sie zu veredeln oder haltbar zu machen. In Europa ist die Frauenvormacht nicht ganz so mächtig, hier arbeiten die Männer ebenfalls tatkräftig mit. Aber auch bei uns ist jede dritte Arbeitskraft auf den Betrieben weiblich.
Die Stärke der Frauen ist die Innovation. Oft sind es sie, die mit der Hofverarbeitung und Direktvermarktung einen Nebenerwerb aufbauen, sich für die Haltung einer seltenen Rasse oder exotischen Tierart engagieren oder mit einem neuen Betriebszweig wie dem Agrotourismus experimentieren.
Dennoch wird ihre Arbeit nur wenig anerkannt. Die landwirtschaftliche Beratung richtet sich oft nur an die männliche Klientel. Frauen haben weniger Zugang zu Fortbildung und Informationen und erhalten nur rund zehn Prozent der landwirtschaftlichen Kredite. Am deutlichsten wird die Benachteiligung der Frauen in der Verteilung des Bodens: Laut Angaben der Welternährungsorganisation FAO sind nur zwei Prozent des Landes im Besitz von Frauen. Einsatz und Verantwortung sind entsprechend ungleich zwischen Männern und Frauen verteilt. Die Arbeit der Frauen im ländlichen Raum braucht mehr Wertschätzung und gezielte Förderung.
Felix Müri Suisse ALDE