(Taiwan Newsletter)
WHO bedeutet World Health Organization und nicht World Hostility Organization. Nur wenn alle Mitglieder der internationalen Gemeinschaft in den kollktiven Kampf gegen Krankheiten integriert sind, können die negativen Auswirkung des nächsten potenziell pandemischen Ausbruchs minimiert werden. Leider wurde Taiwan für die 70. Weltgesundheitsversammlung (WHA) von 2017 nicht als Beobachter eingeladen. Die Volksrepublik China (VR China) hat gegen Taiwans Teilnahmen bis anhin zwei Argumente vorgebracht: Erstens widerspreche ein Beobachterstatus für Taiwan der Einchinapolitik. Zweitens kümmere sich die VR China bereits um das Gesundheitswesen von Taiwan. Die Einchinapolitik wird von einem Beobachterstatus an einem Gesundheitsnetzwerk nicht berührt. Um die Streitfrage einer politischen Anerkennung Taiwans zu vermeiden, hat Taiwan auf eine Vollmitgliedschaft bei der WHO verzichtet und strebt lediglich einen Beobachstatus an, für welchen die Frage der Souveränität unerheblich ist. Die Praxis der WHO zeigt, dass ihr Generalsekretär geeignete Entitäten regelmäßig als Beobachter zu Veranstaltungen und Aktionen der WHO einlädt, wie den Vatikan, Palästina, den Malteserorden, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IFRC) und die Interparlamentarische Union (IPU). All diese Beobachter erhalten nicht nur rechtzeitig, sondern auch automatisch die Informationen und Einladungen der WHO. Die WHO ist zuständig für das Gesundheitswesen, nicht für rein politische Fragen. Was das zweite Argument anbelangt, werden Taiwan und das chinesische Festland schon seit 1949 getrennt voneinander regiert. Wie kann die VR China da behaupten, sich um das Gesundheitswesen in Taiwan zu kümmern? Neben den 23 Millionen Einwohnern sind derzeit 600,000 Gastarbeiter aus verschiedenen südostasiatischen Ländern in Taiwan ansässig. Im Jahr 2017 besuchten insgesamt etwa 330,000 Touristen aus europäischen Ländern Taiwan, darunter 11,000 Schweizer. Jährlich kommen sogar drei Millionen Touristen von der VR China nach Taiwan. Taiwan erhält Krankheitsinformationen und medizinische Informationen grösstenteils unvollständig und nur mit – im Vergleich zu WHO Mitgliedstaaten und Beobachtern – grosser Verspätung. Dies verursacht schwerwiegende Lücken im globalen Gesundheitssystem und bedroht das Recht der Menschen auf Gesundheit. Die Schließung der Lücke zwischen der WHO und Taiwan ist ein dringendes Gebot globaler Gesundheit. Taiwan ist die einzige chinesische Gesellschaft, die bereits dreimal einen demokratischen Machtwechsel erlebt hat. Taiwan ist jetzt offensichtlich eine funktionierende Demokratie geworden, die von der internationalen Gesellschaft respektiert wird. In Taiwan gibt es keinen Albert „Einstein“, aber es hat viele „Meilensteine“ in seiner Geschichte hinter sich gelassen. In ihrem Weltbericht von 2018 zu politischen und bürgerlichen Menschenrechten bewertet die internationale Nichtregierungsorganisation Freedom House Taiwan mit 93 von 100 möglichen Punkten. Hinter Japan (96) rangiert Taiwan auf dem zweiten Platz in Asien und liegt zudem vor Frankreich (90) und den USA (86). Taiwan war das erste Land in Asien, das ein nationales Bürgerkrankenversicherungssystem eingeführt hat, welches einen Deckungsgrad von 99.9 Prozent aufweist. Taiwan ist willens und fähig, seine Erfahrungen in diesem Bereich mit der WHO und anderen Nationen zu teilen. Dieses Jahr markiert den 15. Jahrestag des SARS-Ausbruches. 15 Jahre nach dem Verlust vieler Menschenleben an SARS ist Taiwan wieder auf den Beinen und hat ein stärkeres System zur Krankheitsprävention als jemals zuvor. Aber Taiwans Ausschluss ist nach wie vor ein Risiko für die globale Gemeinschaft. Sowohl Taiwan als auch die internationale Gemeinschaft sind auf Solidariät angewiesen, um Katastrophen wie SARS in Zukunft zu verhindern. Dieses Jahr wird die WHA am 21. Mai stattfinden. Taiwan braucht dringend eine Eintrittskarte. Taiwan hat starke „exports, imports,“ schöne „seaports, airports” und sogar seinen eigenen „passport“. Aber was Taiwan immer noch braucht, ist Ihren „support”.